Oppositionsführer kehrt aus Exil zurück – DW – 09.01.2025
Seit Oktober wird in Mosambik um den Ausgang der Präsidentenwahl gestritten. Es gab Proteste, Tote und Verletzte. Der unabhängige oppositionelle Präsidentschaftskandidat Venâncio Mondlane sah sich gezwungen zu fliehen. Doch an diesem Donnerstag ist er aus dem Exil zurückgekehrt.
Der 50-Jährige landete am Flughafen der Hauptstadt Maputo. Mit seiner Rückkehr wolle er auch die Bereitschaft zum Dialog mit der Regierung zeigen, sagte Mondlane bei seiner Ankunft. Am Mittwoch kommender Woche soll der designierte Präsident Daniel Chapo vereidigt werden.
Hunderte Tote bei Protesten
Mondlane hatte sich nach der Präsidenten- und Parlamentswahl im Oktober zum Sieger erklärt und zum Widerstand gegen den “manipulierten” Urnengang aufgerufen. Es kam zu Protesten, wogegen die Sicherheitskräfte brutal vorgingen.
Nach Angaben der mosambikanischen Wahlbeobachtungsorganisation Decide wurden 278 Menschen getötet. Vor der Gewalt flohen Tausende in die Nachbarländer, vor allem nach Malawi, wie die Vereinten Nationen melden.
Im Dezember bestätigte das Oberste Gericht des Landes den umstrittenen Wahlsieg der Regierungspartei Frelimo. Was erneut zu blutigen Unruhen führte. Laut Gericht entfielen auf den Frelimo-Kandidaten Chapo gut 65 Prozent der Stimmen, Mondlane kam nur auf rund 24 Prozent. Der bisherige Präsident Filipe Nyusi durfte nach zwei Amtszeiten in Folge nicht wieder antreten.
Die Frelimo-Partei regiert den Staat im Südosten Afrikas seit der Unabhängigkeit des Landes von Portugal vor einem halben Jahrhundert. Daniel Chapo rief Ende Dezember zum Gewaltverzicht auf und kündigte an, “der Präsident aller” Mosambikaner sein zu wollen.
Erneut gewaltsamen Zusammenstöße in Maputo
“Meine Brüder sterben wie Hunde und werden in Massengräbern begraben”, sagte Venâncio Mondlane bei seiner Rückkehr über die Opfer der Unruhen. Er habe nicht länger aus der Ferne die Entwicklung beobachten können. Zudem wolle er dafür sorgen, dass keine weiteren seiner Unterstützer getötet würden und er selbst wieder näher an der Protestbewegung sei.
Mondlane war ins Ausland geflohen, nachdem sein Anwalt und der Sprecher einer anderen Oppositionspartei kurz nach der Wahl im Oktober erschossen worden waren. In den Straßen von Maputo und am Flughafen versammelten sich Tausende seiner Anhänger. Es kam in der Hauptstadt erneut zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen seinen Anhängern und der Polizei.
Mondlane will noch an diesem Donnerstag auf einer Kundgebung in Maputo sprechen. Beobachter befürchten eine neue Welle der Gewalt, sollte der Oppositionelle festgenommen werden.
In Mosambik leben rund 35 Millionen Menschen, von denen viele unter Armut und Misswirtschaft sowie den Auswirkungen des Klimawandels leiden. Die Partei Frelimo ist in der früheren portugiesische Kolonie seit 1975 an der Macht. Seit 1994 finden regelmäßige Wahlen statt.
AR/sti (afp, dpa, epd)